Elisabeth Schlicht
Wenn man wie beim Emslandplan anfängt, mit Pflügen in die Tiefe zu gehen und die Landschaft komplett umzugestalten, stellt sich die Frage, wie man mit den dort bereits befindlichen menschlichen Spuren umzugehen hat. Von Anfang an war bei der Emsland GmbH mitgedacht worden, die archäologischen Zeugnisse zu bewahren. Deshalb hatte man mit Dr. Elisabeth Schlicht eine Person angestellt, die in allen vier damals noch sogenannten „Emslandkreisen“ archäologische Denkmäler sichern sollte. Ab 1955 war sie ständige Vertreterin des Landesarchäologen. Schlicht war 1914 in Sögel geboren, studierte Ur- und Frühgeschichte in Göttingen, Marburg, München und Kiel und war ab 1948 Heimatpflegerin im Kreis Aschendorf-Hümmling, ab 1950 Geschäftsführerin des dortigen Heimatvereins und wurde 1953 schließlich Geschäftsführerin des gerade gegründeten Emsländischen Heimatvereins (ab 1967 Heimatbund). In dieser Funktion hat sie mit Weitsicht die Kulturarbeit vorangebracht. Dazu gehören u.a. das Emsland-Jahrbuch sowie die Einrichtung eines (wenn auch nur kurzzeitigen) Museums über die Geschichte des Emslandes im Meppener Gymnasium („Heimathaus Emsland“, ab 1958). Sie setzte sich darüber hinaus für den Erhalt der kulturgeschichtlich wertvollen Bauten und Gegenstände ein. Denn mit der Erschließung verschwanden historische Bauernhöfe und Bauern verkauften ihre alten Truhen an Antikhändler. Sie hatte den Blick für Kultur und Historie und dokumentierte diesen Verlust des kulturellen Erbes. Zudem machte sie in zahlreichen Vorträgen das Emsland über die Landesgrenzen hinaus bekannt und sorgte somit für die touristische Entwicklung der Region. 1963 verließ Schlicht, nachdem der Geschäftsführer der Emsland GmbH, Lauenstein, in den Ruhestand getreten war, das Emsland. Sie fand eine neue Wirkungsstätte am Landesmuseum in Hannover. Schlicht verstarb 1989 in Werlte. Der Emsländische Heimatbund und die Emsländische Landschaft werden in den Jubiläumsjahren 2025/26 Schlicht eine Wanderausstellung widmen und ihre Leistungen rund um Denkmal- und Naturschutz sowie in der Kulturarbeit herausstellen.


